Crux und Zwiegespräch. Kreuzweise. Aufkreuzen, ankreuzen, durchkreuzen. Verhängnis. Abtreten.
Oh Dschieses (kreischt), was machst du hier?
Frohnleichnam spielt doch vor der Tür!
Verurteilt hängst du jetzt so stumm
mit Corona am Kreuze rum?
(schüttelt bedächtig den Kopf)
Du, Petrus, hast verleugnet und gelacht -
auch alle Jünger, die da glauben.
Was habe ich denn falsch gemacht?
Muss wohl das Holz entstauben …
(vielleicht auch das Herz)
(sinnierend)
Du bist ein Schuft, mein Freund,
ein Gauner und Halunke,
ein Strauchdieb, der im Garten streunt
am Süßholz und am Strunke.
(ungläubig staunend)
Was ist so falsch daran?
Ich wollte bloß genießen,
was diese Mägdlein ohnehin
mir angedeihen ließen.
(urteilend)
Du bist der Wankelmut,
der niemals ruht,
der am Morgen zerstört,
was ihn am Abend betört.
(zögerlich eingestehend)
Konstanz ist meine Sache nicht -
der Herrgott wird’s vergeben.
(selbstbewusst)
Doch tu’ ich immer meine Pflicht:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
(mit Nachdruck)
Lass’ bloß den Herrgott aus dem Spiel!
Um deine Wahrheit zu erfassen,
zählt meine Lebenszeit nicht viel,
so groß sind die Schlammmassen.
(pikiert, von oben herab)
Ich bin der Widerspruch von Sein und Zeit,
ein Augenblick Unendlichkeit.
Jetzt sei mal nicht so strenge,
und sag’ wie lang ich hänge.
(wie aus der Pistole geschossen)
Duu? Ehe noch das Herbstlaub fällt,
der Kürbis am Beton zerschellt,
der Schnitter seine Sense stählt –
da bist du dran, Revolverheld!!!
???
Ja, Kruzifix …
(tritt ab)