Die Firma bei Sonnenuntergang

Shutdown – Job queue

Am Freitag, dem 13. März, fanden wir die Absage der polnischen Hochzeitsgäste, die aus Angst vor einer Quarantäne in Deutschland die Reise gar nicht erst gewagt haben, noch mächtig übertrieben. Gute 24 Stunden später hat Polen die Grenzen geschlossen. Seitdem nehmen wir fassungslos die verheerenden Folgen eines exponentiell wachsenden Prozesses zur Kenntnis, während die abstrakte, unsichtbare Bedrohung durch die massive Einschränkung des alltäglichen Lebens von Tag zu Tag konkreter wird.

Wohlgeordneter Shutdown in der Firma: Anfang der Woche hat der Krisenstab zuerst die KollegInnen, die kleine bzw. schulpflichtige Kinder haben, nach Hause geschickt. Dann ist noch einmal kräftig ausgedünnt worden, um den verbleibenden MitarbeiterInnen ausreichend social distance zu gewähren. Botengänge in andere Gebäudeteile sind strikt untersagt, Küchen und Besprechungsräume zur No-go-Area erklärt worden, Meetings haben nur noch digital stattgefunden.  Am Ende der Woche räumen auch wir drei unseren Arbeitsplatz, die wir im Großraumbüro zuletzt quasi paradiesische Zustände genossen haben: Abstand, Ruhe, Zeit zum Quatschen. Wer will da noch ins Homeoffice?

Julian, angehender Netzwerkadministrator, hat gesagt, es ist egal, welche Dockingstation ich mitnehme. Das ist falsch. Denn jetzt habe ich die beiden Monitore von meinem Arbeitsplatz in BA IV EG und die Dockingstation sowie Maus und Keyboard von meinem Arbeitsplatz in BA III OG daheim aufgestellt und die Monitor-Anschlüsse passen nicht. Blöd.

Zu Julians Ehrenrettung sei hinzugefügt, dass er vermutlich gar nicht weiß, welche Umschichtungen während des (wohlgeordneten) Shutdowns unter der Hand stattgefunden haben. Die IT arbeitet mit Notbesetzung, systemrelevante Halbgötter schon längst von Zuhause. Die heimverschickten MitarbeiterInnen haben mitgenommen, was sie zu benötigen meinten. Wer soll da noch den Überblick behalten?

Fortsetzung folgt