Ruhm und Ehre. Randnotiz aus dem Feldtagebuch.
Eine Kausalkette nahezu identischer Ereignisse brachte am Coll de Femenia das metastabile Kräftegleichgewicht einer Reihe asynchron anfahrender Radler im letzten Glied zu Fall. Nicht der Wind, der später am Coll dels Reis in heftigen Böen selbst erfahrene Cyclisten aus der angepeilten Kurvenlinie trieb. Das Schaltwerk nahm Schaden und der Hüne musste im großen Gang die spektakulärste und frequentierteste Passstraße Mallorcas bezwingen: Die “Schlangenstraße” zur Bucht nach Sa Calobra.
Pain is temporary – Glory is foreever.
Die Landstraße MA-2141 schlängelt sich in zwölf Serpentinen den Berg nach Sa Calobra (deutsch: Natter) hinunter. Der Anblick ist perfekt konstruiert und verspricht eine rauschende Abfahrt: Ein 14 Kilometer langes Asphaltband mäandert in unregelmäßigen Schleifen durch den Fels rund 700 Höhenmeter in die Tiefe. Manche Kehren sind durch den vorkragenden Fels so beengt, dass der Verkehr rangieren muss und ich mich vorsichtshalber an den Fels lehne, um nicht vom entgegenkommenden Reisebus erfasst zu werden.
Sa Calobra hat mehr zu bieten als Kantinenessen mit Panoramablick. Aber wir sind spät dran und müssen die atem(be)raubende Sackgasse gleich wieder zurück. Was aus der Vogelperspektive eine beeindruckende Sogwirkung entfaltet, wirkt aus der Froschperspektive beängstigend steil. Die Perspektive täuscht: Mit durchschnittlich 7,1 % Steigung ist der Anstieg viel einfacher als gedacht und ohne schroffe Rampen geht es mit leichtem Tritt bergan.
Ein Gefallener heute, resümiert Mad Murray später. Der gestürzte Tscheche ist wieder auf Vordermann gebracht. Den Café flankiert ein Sprengsatz und Sprache ist ein Waffenschrank.