Modus coniunctivus irrealis.
Die feine Säure der letzten Rieslingschorle steigt sacht zu Kopf. Der satte Boden liegt weich vom letzten Regen und zerfurcht von schwerem Forstgerät. Reifen spuren schmale Rillen und ein mattes Licht offenbart seine frühlingshaften Farben.
Da läge nun – wegsam ausgebreitet – ein prächtiges Purpur, flankiert vom Inkarnat zweier Baumstämme ohne Kambium und schützende Borke. Ein pulsierendes Grenadine markiert die glatten Schnittkanten der gerade erst gefällten Bäume. Ein kühles Türkisblau steigt vom Waldboden empor, stämmt sich der Tiefe entgegen. Blassgelb verfängt sich im durchlässigen Grün des Blätterdaches, sammelt sich säumend, springt auf ein komplementäres Violett. Boing!
Die Farbe beschreibt nicht, sie spricht und agiert – zwischen Traum und Realität, Wunsch und Wirklichkeit. Ein Fest für das Auge und weit mehr als wohlfeile Ästhetik und Schönheit des Augenblicks.
Der Weg führt irgendwann auf einen anderen Weg, der auf einen anderen Weg führt und immer so fort – bis er vielleicht irgendwann nach Hause führt. Es sei denn, das kleine Stückchen Weg im letzten Sonnenlicht wäre nur eine Rückegasse der Forstwirtschaft. Geordnet, querneigungslos und holzschlagkontrolliert.
Es blieben nur die Farben und der Augenblick in Raum und Zeit.