Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
es kommt der Herr der Herrlichkeit.[…]
Er ist die rechte Freudensonn,
Bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Der Vater schimpft, macht euch bereit,
die Mutter schreit, das geht zu weit,
die Kinder stehen zwei bis vier
schon frisch gestriegelt im Spalier,
nur eins kriegt schnell noch eine Wucht,
der ist verstockt, hier herrscht noch Zucht.
Die Mutter motzt, der Vater lenkt,
zwei ist beleidigt, drei verrenkt,
vier piekst der Arm, die spitzen Knochen,
es mault die eins, ich werd’ erstochen,
gebt Ruhe Kinder, mahnt der Vater,
der Heiland kommt, welch ein Theater!
Der Heiland kommt und geht auch wieder,
es singt der Chor die Weihnachtslieder,
der Pastor stimmt die Predigt an,
vom hellsten Stern in Bethlehem,
nur eins und drei sind fast erfroren,
weil sie am Hinterausgang schmoren.
Zurück im Zuchthaus mit Respekt
wird schnell geschmückt, der Tisch gedeckt,
warm sind die Würstchen, kalt ist der Salat,
was soll’s, die Plätzchen liegen schon parat,
dass jetzt erneut die Weihnachtslieder tönen,
entlockt der eins gequältes Stöhnen.
Dann liest der Vater aus der Bibel.
Die Mutter ist nicht disponibel,
denn Opa klingelt an der Tür
und bringt Geschenke für die vier.
Nur leider darf er dann nicht bleiben,
die Mutter würd’ sich sonst entleiben.
Auch so bleibt Mutter seltsam stumm,
sitzt teilnahmslos am Christbaum rum,
wo eins bis vier Geschenke kriegen.
Nur eins bleibt ungeöffnet liegen,
die Mutter kennt das Haushalts-Set
und geht kalt schweigend doch ins Bett.
Der Christbaum brennt, es fackeln alle Lichter,
die Kinder zündeln, es glühen die Gesichter,
aschfahl der Vater, der verbannte,
der Vorhang liegt auf Alno-Kante,
der Teppich rein, das Kissen im Quadrat,
Hohosianna, du Heiland groß von Tat …