Da steht er in des Fährmanns Kahn,
nackt wie er ist in seinem Wahn,
den trüben Blick nach vorn gerichtet,
dem Heldenmythos streng verpflichtet.
Poussiert mit seiner Männlichkeit,
wo ist sie hin, die HERRlichkeit?
Jugend und Schönheit sind vergangen,
schlaff hängt der Po und auch die Wangen,
längst schwollen auch die Tränensäcke –
hat er’s gemerkt, der alte Recke?
Nein, er posiert … ganz ungeniert:
ICH BIN EIN HELD – ICH BIN EIN MANN,
der alles noch bewirken kann!
ICH bin der Siegfried dieser Welt!
ICH bin – wie es mir wohl gefällt –
ein Kämpfer mit der Götter Kraft!
ICH stehe noch im besten Saft!
Und wo ICH steh’ und fest verwurzelt bin,
nur dort macht Leben einen Sinn!
ICH zeuge und bezeuge gern:
ICH bin ein Herold vor dem HERRN!!!
Da tropft sein Speichel auf die Eichel,
es zittert seine linke Hand,
die rechte presst sie unverwandt,
die flache Brust geht auf und nieder,
es zucken seine Augenlider,
das Standbild wankt, das Selbstbild kaum:
ICH BIN EIN MANN, ICH BIN EIN TRAUM!
Ein Fuß muss rauf auf diesen Sockel,
er braucht nun Halt, der alte Gockel,
und weiter zieht’s den greisen Reiter,
Brünnhilde wartet, krächzt er heiter.
Am anderen Ufer wartet still,
auch wenn der Held Brünnhilde will,
der Sensenmann und lächelt leise:
“Dies wird wohl deine letzte Reise!”
Am Horizont wird unterdessen
die Weltenesche neu vermessen,
der Nornen Schicksalsfaden reisst – PARDAUZ!
Und Wotan rasch entfacht die Glut,
Walhalla brennt, es steigt die Flut.
Nur Siegfried blickt ganz ohne Sorgen,
als gäbe es für ihn ein Morgen,
und aus dem Recken tönt es itzt:
ICH bin aus edlem Holz geschnitzzzzzzzzztttttttttt…